Die Stadtklima-Initiativen kommen am 9. Juni in Winterthur zur Abstimmung. Damit wir sie gewinnen können, brauchen wir deine Unterstützung! Machst du mit?
Antworten auf häufig gestellte Fragen
Der Autoverkehr für einen Viertel der klimaschädlichen Treibhausgase verantwortlich. Zur Umsetzung von Winterthur Netto-Null bis 2040 muss daher der Umstieg auf klimafreundliche Verkehrsmittel gefördert werden. Die Zukunfts-Initiative setzt diese Förderung konkret um. Es entstehen mehr verkehrsberuhigte Begegnungszonen, sichere Velorouten und die Pünktlichkeit des öffentlichen Verkehrs nimmt dank der Priorisierung bei Lichtsignalanlagen und separaten Bus- und Tramspuren zu.
Die autofreie Altstadt galt vor ihrer Einführung als utopisch und kaum umsetzbar. Heute ist es nicht mehr anders vorstellbar. Auch für Gewerbe und Tourismus ist die autofreie Altstadt ein Segen.
Mit der Gute-Luft-Initiative sollen jedes Jahr 0,5 % der Strassenfläche in Grünflächen mit Bäumen umgewandelt werden. Dies soll primär im Rahmen von ohnehin geplanten Bauprojekten und Strassensanierungen umgesetzt werden. Zudem sollen jährlich 0,5 % der Strassenfläche für den Fuss-, Velo- und öffentlichen Verkehr verbessert werden.
Bäume können die urbane Temperatur um bis zu 10 Grad senken. Sie sind damit die wirksamsten «Klimaanlagen» für Städte. Die Kühlwirkung wird einerseits durch die Beschattung bewirkt, andererseits durch die Verdunstung von Wasser über die Blattoberflächen. Bäume können durch ihre Wurzeln Wasser aus der Tiefe aufnehmen und über die Blätter verdunsten. Vor allem während heisser und trockener Perioden haben Bäume dadurch einen grösseren Kühlungseffekt als Grünflächen ohne Bäume. Am besten wirkt die Kombination aus Grünflächen, die es ermöglichen, dass Regenwasser versickert und im Boden gespeichert wird, und Bäumen.
umverkehR hat im August an verschiedenen Orten in der Stadt mit einer Wärmebildkamera die Temperaturen gemessen und konnte deutliche Unterschiede feststellen. So lag die Oberflächentemperatur auf der schattenlosen Klingelbergstrasse bei 45 °C, während es zur gleichen Zeit um die Ecke in der Bernoullistrasse angenehme 30 °C waren. Ein noch deutlicheres Bild zeigt der Vergleich der Aeschenvorstadt mit bis zu 51 °C und der Baumpromenade im Aeschengraben mit 24 °C. Aber auch kleinere Begrünungen wie beispielsweise in der Sperrstrasse (knapp 27 °C im Baumschatten) oder der Gasstrasse (25 °C im Baumschatten) zeigen wesentlich kühlere Temperaturen als die Clarastrasse (45 °C) bzw. Voltastrasse (46 °C) nebenan.
Temperaturmessungen bei Merkurplatz, Stadthausstrasse und Bahnhof
umverkehR führte im August 2022 an mehreren Stellen in Winterthur Messungen der Oberflächentemperatur durch.
Beim Merkurplatz war es im Schatten unter Bäumen über 40 Grad kühler als auf dem schattenlosen Platz gleich nebenan. Auf den Sitzbänken, die eigentlich zur gemütlichen Verpflegung über Mittag einladen sollen, erreichte die Oberflächentemperatur äusserst unangenehme 71.5 °C. Verständlicherweise setzte sich heute niemand dort hin. Viel angenehmer war das Picknick auf der Wiese unter den Bäumen direkt neben an. Hier betrug die Temperatur angenehme 26.9 °C.
Vor dem Bahnhof Winterthur stieg die Oberflächentemperatur der besonnten Teerfläche am Mittag auf über 55 Grad.
Zwischen den Gebäuden an der Stadthausstrasse betrug die Temperatur der Teerfläche sogar 67.7 °C. In der Grünrabatte direkt daneben lag die Temperatur mit 38.9 °C deutlich tiefer.
Zur Umsetzung der Stadtklima-Initiative eignen sich zudem
- die Einrichtung und Begrünung von Begegnungszonen,
- die punktuelle Verbreitung von Trottoirs, wo dies sinnvoll ist,
- die Pflanzung von Bäumen entlang grösserer Strassen, überall wo es möglich ist,
- die Schaffung von sicheren Velorouten und
- die Förderung von Tram und Bus durch eine Priorisierung bei den Lichtsignalanlagen und durch separate Spuren, wo dies notwendig ist, damit der ÖV nicht im Stau stecken bleibt.
Bäume spielen eine Schlüsselrolle für die urbane Biodiversität. Sie bieten eine Vielfalt von ökologischen Nischen für Insekten, Vögel und Wirbeltiere. So ist die Erhöhung der Anzahl der Bäume die effektivste Massnahme dar, um die Biodiversität in urbanen Räumen zu fördern. Zudem tragen Baumreihen und -rabatten zur wichtigen Vernetzung der Lebensräume bei.
Stadtklima-Initiativen gibt es bereits in 10 Städten und Gemeinden. In St. Gallen, Genf, Chur und Ostermundigen können wir bereits einen Erfolg feiern: In St. Gallen entstehen dank der Initiativen in den nächsten 10 Jahren 200‘000 m² mehr Grünflächen mit Bäumen und Platz für den Fuss- und Veloverkehr sowie den ÖV. Im Kanton Genf wird in den nächsten zehn Jahren mindestens 8% der Strassenfläche in Flächen für Grünräume mit Bäumen und für den Fuss- und Veloverkehr sowie den öffentlichen Verkehr umgewandelt. Konkret werden 175 km zusätzliche Infrastruktur für den Fuss- und Veloverkehr, 8 km Verlängerung und eine Ringlinie für das Tramnetz sowie 22 km neue Buslinien geschaffen und mindestens 25'000 Bäume vorrangig im Strassenraum gepflanzt. In Basel-Stadt wurden die Initiativen am 26. November leider abgelehnt. In Chur wurde am 3. März der Gegenvorschlag der Stadt angenommen. In Ostermundigen wurde der Gegenvorschlag zur Klima-Initiative angenommen und die Mobilitätsinitiative aufgrund der positiven Raumplanungs-Entwicklung zurückgezogen.
Innovative Städte in ganz Europa zeigen, wie mit der Förderung des Fuss-, Velo- und öffentlichen Verkehrs die Lebensqualität für die Bevölkerung erhöht werden kann:
Wir unterstützen die Stadtklima-Initiativen
#MachMit
Am 9. Juni stimmen wir über die Stadtklima-Initiativen ab. Möchtest du dazu beitragen, dass Winterthur mehr Grünflächen kommt und die Strassen sicher für Menschen zu Fuss und mit dem Velo werden?